Rottmeister, Spießknecht und lustiger Tagedieb Miroslav Vranik
Miroslav Vranik wurde als zweiter Sohn in eine freie und wohlhabende slawische Bauernfamilie in der Grafschaft Cilli geboren. Sein älterer Bruder wurde, wie eben üblich, der Erbe des Hofes. Darum schickten seine Eltern Miroslav in ein Mönchskloster, wo ihm fortan an nichts fehlen und er ein frommes Leben als Mönch führen sollte. Oder etwa doch nicht? Zumindest lernte er dort das Lesen, Schreiben und die deutsche Sprache. Er schnappte auch ein wenig Latein auf. Doch um sein Wissen zu vertiefen, fehlte es ihm an der nötigen Zeit im Kloster. Der Wille des jungen Miroslav war nicht stark genug, um gegen die Sünden des Alltags bestehen zu können. Besonders die Weiber hatten es ihm angetan und so kam es, dass er sich immer wieder heimlich mit ihnen traf. Eines Nachts erwischte ihn jedoch der Abt, der bereits einige Male zuvor Verdacht geschöpft hatte, wie Miroslav sich mit einem Krug Bier in der Hand in einem Frauenhaus vergnügte. Und das noch während der Fastenzeit! So kam es, dass er nach einer schmerzhaften Bestrafung aus dem Dienst des Ordens entlassen wurde. Der halbstarke Miroslav saß also auf der Straße und suchte einen Weg, zu überleben. Er fand schnell Anschluss bei einem örtlichen Söldnertrupp, der Ulrich II von Cilli unterstellt war. Bei diesem lernte er das Nötigste, was er für den Kriegseinsatz wissen musste und zog mit diesem auch in so manche Schlacht, sei es gegen die Osmanen oder andere Feinde. Doch er verließ aus nicht näher genannten Gründen den Cillier Söldnertrupp. Einige behaupten, er hätte ein Auge auf die Frau des Hauptmanns geworfen und musste deshalb vor dessen Zorn fliehen. Manche sagen auch, dass er seine wahre Bestimmung im Kampf für den Kaiser gefunden hätte. Andere wiederum meinen, dass ihm der Sold einfach zu niedrig war. Was auch immer der Grund gewesen sein mag, er spricht nicht gerne darüber. Er schloss sich danach der von Hauptmann Ulrich Siegfried Bartolomäus Freiherr von Grafenecker geführten Söldnertruppe Compania Carantania an, nachdem er dem Hauptmann seine Furchtlosigkeit vor dem Feind in einem Übungskampf demonstriert hatte. Im Lager scheint er ein freundlicher, wenn auch oft rauer und manierenloser Geselle zu sein, der gerne so manchen Krug mit den anderen Soldknechten hebt. Solange sein Sold stimmt und er auf Kriegszügen Beute machen kann, ist er loyal zu seinem Hauptmann. Vor einiger Zeit wurde er für seine Dienste in der Kompanie zum Zeugwart der Kompanie befördert. Diesen Posten gab er jedoch inzwischen wieder an seinen "kleinen Bruder" Feist weiter. Wenn er auch Anfangs (sehr zur Freude des Hauptmanns) motiviert und arbeitsfreudig war, so ist er nun nach einigen Jahren etwas gemächlicher geworden und genießt die Sonnenseite des Lebens.
Im 21. Jahrhundert bin ich Student der Geschichte an der Universität Klagenfurt, Sportreferent des historischen Fechtvereins INDES Klagenfurt und beschäftige mich in meiner Freizeit mit zu vielen Dingen, um sie hier aufzählen zu können.