Friedrich III.

Ãœbersicht

Wichtige Daten

Friedrich III., Kaiser, römisch-deutscher König, König von Ungarn, Dalmatien und Kroatien, Erzherzog von Österreich, Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain, Herr auf der Windischen Mark und zu Pordenone, Graf zu Habsburg, Tirol, Pfirt und Kyburg, Markgraf zu Burgau und Landgraf im Elsaß etc. wurde am 21. September 1415 in Innsbruck geboren und starb am 19. August 1493 in Linz. Sein Grabmal befindet sich im Stephansdom in Wien. Seine Eltern waren Ernst ("der Eiserne") von Österreich und Cimburgis, Tochter Herzogs Ziemowits von Masowien. Als Herzog von Österreich wurde Friedrich am 2. Februar 1440 zum römisch-deutschen König gewählt. Am 6. April 1440 erfolgte seine Annahme der Wahl und des Königstitels in Wiener Neustadt. Am 17. Juni 1442 wurde er in Aachen zum König, am 19. März 1452 in Rom zum Kaiser gekrönt. Im Februar 1459 wurde er zum ungarischen König gewählt und führte seit 4. März 1459 den Titel König von Ungarn. Friedrich heiratete Eleonore, die Tochter König Eduards von Portugal am 1. August 1451 durch Prokuration in Lissabon und persönlich am 16. März 1452 in Rom.

Die frühen Jahre

Seit 1424 (Tod des Vaters) unter Vormundschaft des Oheims Herzog Friedrichs IV. übernahm Friedrich 1435 die Herrschaft in den ihm zustehenden Herzogtümern Steyr, Kärnten und Krain. Schon bald entwickelte er hochfliegende Pläne einer imperialen Sonderstellung des "Hauses Österreich" (vgl. seine Devise AEIOU: "Alles Erdreich ist Österreich untertan" bzw. "Austria est imperare orbi universo", "Austria erit in orbe ultima", "Allen Ernstes ist Österreich unersetzlich", "An End ist Österreich überall", "Aller erst ist Österreich verdorben", "Allerlei Erdreich ist Österreichs Unglück" usw.; insgesamt ca. 300 verschiedene Varianten in griechischer, lateinischer und deutscher Sprache). Entgegen den Familienverträgen, vermutlich gestützt auf das Privilegium maius, sicherte er sich gegenüber seinem Bruder Herzog Albrecht VI. von Österreich nach dem Tod Herzog Friedrichs IV. (24. Juni 1439) über dessen minderjährigen Sohn Siegmund die Vormundschaft und die Herrschaft in Tirol mit Nebenländern. Nach dem überraschenden Tod seines Vetters König Albrecht II. (27. Oktober 1439) verschaffte er sich die Vormundschaft über dessen Kinder und die Herrschaft in den Herzogtümern an der Donau, musste aber dem Adel versprechen, die Schulden des Verstorbenen zu übernehmen. Da er die Nachfolge in Böhmen nicht anstrebte und nur die Ansprüche der Witwe Albrechts II., Elisabeth, für deren Kinder - ihr einziger Sohn Ladislaus Postumus wurde erst einige Monate später geboren - in Ungarn unterstützte, blieb unklar, in welchem Ausmaß Friedrich für die Gesamtschulden aufkommen sollte. Die daraus entstehenden Zwistigkeiten belasteten die Regierung Friedrichs in Österreich durch Jahrzehnte. Dennoch wurde er zum römisch-deutschen König gewählt, suchte aber durch sein Zögern und die feierliche Annahme der Wahl zum Ausdruck zu bringen, dass für ihn nicht der Wille der Kurfürsten, sondern die eigene Entscheidung Voraussetzung für die königliche Würde sei. Er brach mit luxemburgischen Traditionen, wie seine Interesselosigkeit in Böhmen zeigte, griff aber nicht nur habsburgische Programme auf, sondern fühlte sich als "dritter Friedrich" auch den Staufern verbunden. Durch die Krönungsreise 1442 offenbarte er seine wichtigsten Anliegen. Er verbriefte in Aachen das Bündnis mit der Stadt Zürich, mit deren Hilfe die 1415 an die Eidgenossen verloren gegangenen Besitzungen zurückgewonnen werden sollten. Am 14. August erließ er in Frankfurt die "Reformation Kaiser Friedrichs", die das Rechtsleben verbessern sollte. Sein Auftreten im Südwesten genügte, um in den folgenden Monaten einen Teil der verlorenen Herrschaften dem habsburgischen Machtbereich wieder einzugliedern; für Zürich verliefen die bewaffneten Auseinandersetzungen unglücklich. Friedrich suchte weitere Hilfe bei westlichen Mächten und in Frankreich, dessen König die Armagnaken gegen die Eidgenossen einsetzte. Deren Widerstand zu St. Jakob an der Birs bewog die Eindringlinge zwar zur Umkehr, sie verwüsteten aber das Umland.

Europapolitik

Diese Friedrich angelasteten Ausschreitungen gaben den Gegnern Auftrieb, die sich auch die Unterstützung Albrechts VI. sicherten. Schon 1443 verlangte der Tiroler Adel Auslieferung und eigenständige Regierung Siegmunds, auf dessen Vormundschaft Friedrich dann 1446 verzichten musste. Gleichzeitig verschärfte sich die Krise in den österreichischen Ländern des Habsburgers. Gewalttätige Söldnerführer und ungarische Einfälle bedrängten die Bevölkerung. Die wirksame Organisation der Verteidigung scheiterte an der Gegenwehr des Adels und seiner Forderung nach Einsetzung des kleinen Ladislaus als Landesherrn. Friedrich begegnete seinen Schwierigkeiten auch mit umfassender europäischer Politik. Im Reich bemühte er sich um weitere Reformen, verschaffte dem Kammergericht Bedeutung, distanzierte sich vom Konzil von Basel und näherte sich Papst Eugen IV.; 1448 schloss er mit Papst Nikolaus V. das sogenannte Wiener Konkordat, das der Kurie wieder größeren Einfluss auf die Kirche in Deutschland und Verfügungsgewalt über zahlreiche Pfründen zugestand. Wichtigste Gegenleistung war die Kaiserkrönung 1452, auch Anlass für zahlreiche päpstliche Privilegien: Friedrichs Einfluss auf die Kirche in den Erblanden wurde vermehrt und die Einrichtung neuer Bistümer ermöglicht (1461 Laibach; 1469 Schaffung von Bistümern in Wien und Wiener Neustadt zugestanden). In Rom ehelichte Friedrich Eleonore. Die Kontakte zu Portugal scheinen intensiviert worden zu sein. Denkbar ist, dass Friedrich sich in irgendeiner Form an den Entdeckungsreisen beteiligen wollte.

Krisen und Erfolge

Neuerliche Krisen in Österreich vereitelten eine ausgreifende Politik und zwangen Friedrich zu defensiver Passivität. Er wurde 1462 in der Wiener Burg belagert und konnte sich seiner von Albrecht VI. angeführten Gegner nur mit Hilfe König Georgs von Böhmen erwehren. Albrechts Tod 1463 brachte leichte Entspannung, die Friedrich nutzte, um erneut in Böhmen und Ungarn einzugreifen, doch verschärfte er damit den Gegensatz zu diesen Ländern. Das Vordringen der Osmanen brachte weitere Belastungen und verursachte heftige Kritik an der halbherzigen Abwehrorganisation Friedrichs. Die Kämpfe fanden in der "Baumkirchner Fehde" (1469-71) ihren Höhepunkt. In dieser gefährlichen Situation und nach abermaligen Niederlagen verschaffte sich Friedrich durch die überraschende Verhaftung und Hinrichtung Baumkirchners (23. April 1471) in den Erblanden Respekt und verkündete zu Regensburg am 24. Juli einen für die spätere Reichsentwicklung grundlegenden Landfrieden. Gleichzeitig verstärkte er die Bindung zu Karl dem Kühnen von Burgund, doch kam es bei persönlichen Verhandlungen 1473 in Trier zum Bruch. Als der Herzog 1474 mit Waffengewalt Lande am Rhein seiner Herrschaft eingliedern wollte, trat ihm Friedrich entgegen. Er war aber bereits 1475 zum Ausgleich bereit, als Karl abermals versprach, seine erbberechtigte Tochter Maria mit Maximilian, dem Sohn des Kaisers zu vermählen. Nach dem frühen Tod Karls 1477 wurden diese Pläne verwirklicht, und mit Erfolg verteidigte Maximilian den größten Teil des burgundischen Erbes gegenüber französischen Ansprüchen. Friedrich dürfte die einseitig nach Burgund orientierte Politik seines Sohnes nicht restlos gebilligt haben, betrieb aber dennoch dessen Wahl und Krönung 1486 zum römisch-deutschem König; in einem Reichskrieg gegen die Aufständischen in Flandern befreite er ihn 1488 aus lebensgefährdender Gefangenschaft in Brügge. Durch diese Konflikte gebunden, musste Friedrich Niederlagen im Osten hinnehmen, wo nach 1477 Matthias Corvinus, König von Ungarn, beträchtliche Erfolge erzielte und 1485 Teile der österreichischen Lande besetzte, die Friedrich allerdings nach dem Tod des Königs von Ungarn wieder zurücknehmen konnte. Sein Verzicht auf Böhmen schien eine glückliche Entscheidung, während die nie aufgegebenen Ansprüche auf Ungarn Grundlage für den weiteren Aufstieg des Hauses Österreich im Donauraum wurden. Gescheitert war die Rückeroberung der Stammlande; dafür waren aber bedeutende Teile des burgundischen Erbes gewonnen worden, die zwar nur dank der Energie Maximilians behauptet werden konnten, deren Erwerbung jedoch Friedrich eingeleitet hatte. So konnte Friedrich am Ende seines Lebens auf eine eher erfolgreiche Regierung zurückblicken.

Ãœber seine Person

Der überdurchschnittlich gebildete, im Umgang mit Menschen aber wenig begabte Herrscher hatte klare Vorstellungen vom Wert der Erbmonarchie und von den Rechten des Regenten. Friedrich nahm regen Anteil am Rechtsleben seiner Zeit und kümmerte sich um Gerichtsreformen und Modernisierungen der Verwaltung. Doch wandte er Neuerungen kaum auf den Finanzbereich an, sondern hoffte eher, durch Förderung wichtiger Produktionen (z. B. Salzgewinnung) seine Einnahmen zu erhöhen. Große Erwartungen setzte er in technische Entwicklung, die er genau beobachtete und förderte, gleichzeitig aber möglichst geheim hielt. Dies leistete Gerüchten Vorschub, Friedrich sei merkwürdigen und obskuren Vorstellungen verfallen. Gesichertes ist darüber nicht bekannt. Als Bauherr zeigte Friedrich Geschmack und Verständnis für Qualität. Seine selbstverfassten und mitunter eigenhändig niedergelegten Texte weisen ihn als gewandten Schreiber aus, lassen aber jede literarische Fähigkeit vermissen. Dem Humanismus stand Friedrich eher skeptisch gegenüber und verzichtete auf schriftliche Herrschaftspropaganda. Andererseits verschloss er sich dem fast modern anmutenden Nationalbewusstsein nicht, das von den siebziger Jahren an im deutschen Westen immer wichtiger wurde. Dem Christentum seiner Zeit eng verbunden (Maßnahmen zugunsten des Altarsakraments), war er insbesondere auf sorgfältige Vorbereitung seiner Grablege bedacht. Obgleich Friedrich zu Lebzeiten immer wieder kritisiert wurde, ist das eher negative Urteil des Enea Silvio Piccolomini (Pius II.), das die These vom untätigen Kaiser zur Folge hatte, in dieser personalisiert-moralisierenden Form unhaltbar geworden. Neuere Forschungen zeigen Friedrich als mitunter sehr aktiven Regenten. Äußere Umstände, oft Folgen von Konflikten und Schulden seiner Vorgänger, dürften ihn zeitweise, am meisten in der Mitte seiner Regierungszeit, zur Hilflosigkeit verurteilt haben.

Quellen: Paul-Joachim Heinig (Hg.), Kaiser Friedrich III. (1440 - 1493) in seiner Zeit. Beihefte zu J. F. Böhmer. Regesta Imperii 12 (Köln-Weimar-Wien 1993).
    Lexikon des Mittelalters in 10 Bänden (1980 - 1999).
    Bernd Rill, Friedrich III. Habsburgs europäischer Durchbruch (Graz-Wien-Köln 1987).
    Roman Sandgruber, Illustrierte Geschichte Österreichs. Epochen, Menschen, Leistungen (Wien 2000).